Dranginkontinenz / Überaktive Blase

Dranginkontinenz / Überaktive Blase
Krankheitsbild

Unfreiwilliger Urinverlust

Die Dranginkontinenz ist eine Blasenspeicherungsstörung. Dabei zieht sich der Blasenmuskel willentlich nicht zu beeinflussend bereits bei geringer Füllmenge der Blase zusammen. Durch den nicht zu unterdrückenden (imperativen) Harndrang kommt es zum unfreiwilligen Urinverlust.

Die überaktive Blase bezeichnet einen Symptomenkomplex aus häufigem Wasserlassen mit geringen Volumina, nächtlichem Wasserlassen und dem Auftreten imperativen Harndrangs, wobei ein Urinverlust auftreten kann, aber nicht muss. Alleine die starken, nicht zu unterdrückenden Harndrangepisoden stellen für viele Patienten eine große Einschränkung in ihrem Tagesablauf dar.

Symptome

Symptome der Dran­gin­kon­ti­nenz / über­ak­tiven Blase

Die Dranginkontinenz ist durch ein starkes Harndranggefühl im Zusammenhang mit unwillkürlichem Urinverlust gekennzeichnet. Bei der überaktiven Blase kommt es demgegenüber nicht unbedingt zu einem Urinverlust. Patienten mit einer Dranginkontinenz oder überaktiven Blase haben zudem eine erhöhte Frequenz des Wasserlassens (mehr als acht Mal pro Tag), wobei häufig nur kleine Urinmengen ausgeschieden werden. Oftmals kommt es auf dem Weg zur Toilette zum Harnverlust. Zusätzlich kann es auch zu gehäuftem nächtlichen Wasserlassen kommen. Wird man nachts mehr als einmal durch ein starkes Harndranggefühl aus dem Schlaf geweckt, spricht man von einer Nykturie.

Ursachen

Ursachen der Dran­gin­kon­ti­nenz / über­ak­tiven Blase

Bei einer Dranginkontinenz oder überaktiven Blase liegt in den meisten Fällen ein überaktiver Blasenmuskel (Detrusorüberaktivität) vor. Für diese Überaktivität kann nicht immer ein Grund gefunden werden. Möglich ist, dass der Blasenmuskel einer vermehrten Reizanflutung ausgesetzt ist und es dadurch zu Kontraktionen der Harnblase kommt. Aber auch Entzündungen der unteren Harnwege (Harnblase, Harnröhre), oder Prostatavergrößerungen und neurologische Erkrankungen, wie z. B. Multiple Sklerose, können Auslöser für eine Dranginkontinenz sein. Zum anderen ist auch der normale Alterungsprozess eine häufige Ursache für das Auftreten einer Dranginkontinenz.

Nichtmedikamentös

Zu Beginn sollte die Dranginkontinenz bzw. überaktive Blase mit einer nichtmedikamentösen Therapie behandelt werden. Dazu zählen die Verhaltenstherapie und das Beckenbodentraining. Die Verhaltenstherapie umfasst das Erlernen einer regelmäßigen Blasenentleerung sowie eine Kontrolle des Trinkverhaltens. Die normale Trinkmenge soll dabei nicht eingeschränkt werden. Generell sollte jedoch der Konsum von Koffein reduziert werden. Auch kohlensäurehaltige Getränke führen zu einem vermehrten Harndrang.

Beim Beckenbodentraining geht es nicht ausschließlich um die Stärkung des Beckenbodens, sondern auch um das Erlernen, die Harndrangepisoden zu beherrschen.

Mit einer Kombination der Verhaltens- und Beckenbodentherapie konnten in der Vergangenheit gute Behandlungserfolge verzeichnet werden. Ziel dieser Maßnahmen ist es, wieder ein Gefühl für die eigene Blase zu erlangen und das Füllungsvolumens dieser zu vergrößern.

Medikamentös

Die Dranginkontinenz kann auch medikamentös behandelt werden. Die verwendeten Medikamente sollen die Häufigkeit der ungewollten Harnverluste und den imperativen Harndrang reduzieren. Vor Beginn der Therapie sollte bereits ein Miktionsprotokoll geführt worden sein. Dieses kann nach vier Wochen wiederholt werden, um den Therapieerfolg zu dokumentieren. Die medikamentöse Therapie ermöglicht es in den meisten Fällen, dass die Betroffenen ihren Alltag nahezu ohne Einschränkung der Lebensqualität meistern können.

Zur medikamentösen Therapie der Dranginkontinenz werden so genannte urologische Spasmolytika (Anticholinergika) eingesetzt. Diese beruhigen die Blasenmuskulatur und erhöhen das Fassungsvermögen der Blase. Die Medikamente sind im Allgemeinen gut verträglich. Lediglich Mundtrockenheit wird als häufigste Nebenwirkung beschrieben.

Anticholinergika zur Behandlung der Dranginkontinenz sind verschreibungspflichtig. Daher ist die Konsultation eines Arztes vor Beginn dieser Therapie unbedingt erforderlich. Darüber hinaus sollte die gesamte Therapie unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Drücken Sie nach Aufforderung die Taste:

1Verkauf, Bestellung, Verfügbarkeit

2Nebenwirkungen, Reklamationen

3Medizinische Anfragen